Gestaltung von audiovisuellen Medien

Medienpädagogisches Handeln berücksichtigt neben der Medienanalyse auch die eigene schöpferische Gestaltung von Medien im Rahmen von fächerverbindendem Unterricht und projektorientiertem Lernen. Der Brückenschlag zu den Fächern wie Musik oder Bildende Kunst hilft, ästhetische Fragen mit Kreativität und Phantasie zu behandeln.

Kreativität vermittelt Sicherheit. Kinder und Jugendliche, die sich kreativ betätigen können, erfahren Sinn, sind ausgeglichener und stehen dem Leben mit all seinen Forderungen positiv gegenüber. Wer etwas kann, der hat Kompetenz und dadurch Selbstbewußtsein und Selbstachtung. Wer etwas kann, ist nicht so leicht verführbar, entwickelt Interessen, die über den reinen Konsum hinausreichen und ist weniger anfällig für extreme politische Zeitgeistströmungen. Zwei Bereiche der Medienproduktion spielen hier eine besondere Rolle:

Der Entwurf eines Drehbuchs oder die Gestaltung eines Videos erfordern mehrere Beteiligte und eine gute Arbeitsplanung. Insofern findet hier soziales Lernen statt. Die Arbeit verläuft in einem arbeitsteiligen und kooperativen Prozeß, bei dem eine Vielzahl an Funktionen auszuführen sind: Ideen entwickeln, Drehbuch schreiben, Storyboard entwickeln, Kamera führen, Tonaufnahmen bewerkstelligen, Regie führen usf.

Durch eine aktive Film- oder Videoarbeit lernen alle Beteiligten, die Funktionsweisen von Massenmedien vor dem eigenen Erfahrungshintergrund zu reflektieren. Wer die Gestaltungsprinzipien und Wirkungsweisen audiovisueller Medien kennt, kann diese kompetenter und kritischer beurteilen. Seit 1984 findet in Reutlingen alle zwei Jahre ein Schülerfilmfestival statt. Während des Festivals werden ausgewählte Produktionen in Großprojektion einem interessierten Publikum vorgeführt. Die jungen Filmemacher sind anwesend und diskutieren nach den Vorführungen mit dem Publikum über ihre Filme. Das Reutlinger Festival ist die größte Jugendfilmveranstaltung in Süddeutschland und gehört bundesweit zu den führenden Festivals in der Jugendfilmszene.

Seit 1991 finden in zweijährigem Rhythmus an verschiedenen Orten die "Videofilmtage für Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg" statt. Diese Videofilmtage haben keinen Wettbewerbscharakter wie die Schülerfilmfestivals, sondern orientieren sich an der Werkstattidee. Deshalb werden jeweils zweieinhalb Tage für Workshops angeboten, in denen eine Reihe von Profis (Kameramann, Regisseur, Redakteur, Techniker, Cutter) Themen aus ihrem Arbeitsbereich vorstellen und ihr Wissen an Schüler (und Lehrer) weitergeben, die schon Vorerfahrungen in der Videoarbeit haben. Gestaltung von Innen- und Außenaufnahmen, Drehbucharbeit, optimale Beleuchtung, Videonachbearbeitung - so lauten die Vorgaben der Experten.

Zudem werden von den Landesbildstellen, den Stadt- und Kreisbildstellen oder regionalen Videogruppen laufend Videoworkshops angeboten.